Die Kunsttherapie ist ein verbreitetes, anerkanntes und ressourcenorientiertes Verfahren der Psychotherapie. Die Kunsttherapie ersetzt jedoch weder eine klassische Gesprächs-, Verhaltens-, oder systemische Therapie noch eine medizinische Behandlung. Kunsttherapie kommt oft in Kombination mit anderen Behandlungsverfahren zur Anwendung. Kunsttherapie hat Grenzen – im Bedarfsfall schafft die medizinische Abklärung Sicherheit.
Bei krankheitsbedingtem Verlust des Realitätsbezuges, z.B.in Psychose ähnlichen Zuständen, ist von Kunsttherapie abzuraten.
Menschen jeden Alters können von der Kunsttherapie profitieren. Um einen Zugang zur Kunsttherapie zu finden, ist keine Vorerfahrung oder Begabung nötig.
Wissenschaftliche Studien zum Beitrag der Kunsttherapie in der Behandlung von psychischen Störungen zeigen positive Resultate. Die Wirkungsnachweise haben dazu geführt, dass die Kunsttherapie in zahlreichen Behandlungsleitlinien festgeschrieben ist und den medizinischen Anforderungen in Bezug auf die Behandlungssicherheit für Patient:innen entspricht.
Da die Kunsttherapie ein psychotherapeutisches Verfahren ist bedarf es des Patient:innenschutzes. Dieser ist durch die amtsärztliche Überprüfung der Leistungserbringerin und der staatlichen Erteilung der Heilerlaubnis gewährleistet. Das Verfahren kann als Aus- und Weiterbildung oder im Rahmen eines akademischen Bachelor- und/oder Masterstudiums an einer Universität erlernt werden. Inhaltlich umfasst die Qualifikation zur Kunsttherapeutin Fachwissen aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Soziologie und Kunst. Neben Theorie und Praxis bilden eine intensive Selbsterfahrung und fortlaufende Lehrsupervisionen die Basis der akademischen Ausbildung.
In der Regel kommen Sie selbst für die Kosten de rKunsttherapie auf. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse, ob die Leistungen von Heilpraktikerinnen beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie erstattungsfähig sind. Bedenken Sie dabei, dass Sie als Selbstzahler:in psychotherapeutische Leistungen in Anspruch nehmen können, ohne dies beim Kostenträger oder einer öffentlichen Stelle des Gesundheitswesens anzugeben.
Therapeutisches Arbeiten bedarf grundsätzlich eines Auftrages durch Sie. Abhängig von Ihrem Anliegen oder der Schwere Ihrer Belastungen ist der ärztliche Rat bzw. eine ärztliche Diagnostik vor Inanspruchnahme einer Therapie ratsam oder notwendig. Oft liegen die Ziele eines kunsttherapeutischen Prozesses aber im Spektrum der Vorbeugung: Ob Selbsterfahrung, Identitätsarbeit oder Mobilisierung von Ressourcen zur Überwindung kritischer Lebensereignisse.
Das Einzelsetting bietet ein intensives Arbeitsbündnis zwischen Klient:in und Therapeut:in. Auf individuelle Bedürfnisse kann eingegangen werden und der Prozess ist zeitlich, inhaltlich und in Bezug auf die Materialien dem persönlichen Anliegen der Klient:in gewidmet. Demgegenüber bietet das Gruppensetting eine, durch das Zusammensein mit anderen Klient:innen ermöglichte, Selbsterkenntnis. Abgestimmte Themen und Vorgaben hinsichtlich der Materialien bieten die Chance, wertvolle Rückmeldungen zum eigenen Werk zu erhalten und sich im Tun, Wahrnehmen und Überdenken durch die anderen Gruppenmitglieder inspirieren zulassen.
Auch Zuhause können Sie viel für sich tun. Ob Sie ein Tagebuch mit kleinen Skizzen führen, ein tägliches Mandala frei Hand gestalten oder eine Collage aus den Printmedien Ihres Altpapiercontainers kleben: jede regelmäßige Beschäftigung mit Farben, Formen und anregenden Bildern kann sich positiv und ordnend auf seelische Vorgänge auswirken und den „Muskel“ der Kreativität stärken. Heilsam jedoch ist der kreative Prozess auf der Basis der therapeutischen Beziehung, die Halt, Kraft, Anregung und wechselseitigen Austausch bietet und Entwicklung begünstigt.